Natürliche Lichtlösungen für umweltbewusste Gestaltung
Orientierung und Gebäudeform: Die Basis für gutes Tageslicht
Sonnenlauf lesen, Klima verstehen
Die Position der Sonne verändert sich im Tages- und Jahresverlauf. Wer Fassaden gezielt nach Osten, Süden und Westen differenziert, balanciert morgendliche Wärme, mittägliche Intensität und abendliche Stimmung, ohne unnötig zu kühlen oder zu blenden.
Grundrisse, die Licht führen
Schmale Gebäudetiefen, offene Achsen und visuelle Durchbrüche lassen Tageslicht tief ins Innere fließen. Innenhöfe, Atrien und durchdachte Sichtachsen verbinden Außen und Innen und schaffen ruhige, gleichmäßige Helligkeit in bisher dunklen Zonen.
Anekdote aus einem Passivhaus
In einem Passivhaus am Stadtrand wurde das Wohnzimmer nach Süden gelegt und durch einen versetzten Grundriss gestreckt. Ergebnis: weniger Kunstlicht am Nachmittag, angenehmere Temperaturen, und Kinder, die lieber am Fenster lesen.
Lichtlenkung: Oberlichter, Lichtschächte und Lichtregale
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Oberlichter bringen neutrales Zenitlicht, das Schatten aufhellt und Farben naturgetreu wirken lässt. In Werkstätten, Korridoren und Bädern ersetzen sie tagsüber oft komplett die Kunstbeleuchtung, selbst bei bedecktem Himmel.
02
Ein zu enger Schacht wirkt wie ein Tunnel, ein gut dimensionierter wie ein freundlicher Kamin. Mit hellen, leicht reflektierenden Oberflächen und sanften Übergängen wird aus einem Loch im Dach eine ruhige Lichtquelle.
03
Horizontale Lichtregale reflektieren Sonnenlicht tief in den Raum und beschatten zugleich den unteren Fensterbereich. So entsteht angenehme Helligkeit auf den Arbeitsflächen, während der Blick nach draußen frei und entspannt bleibt.
Materialität und Reflexion: Farben, die Licht vermehren
Helle Decken als Lichtmotor
Eine helle, matte Decke verteilt das einfallende Licht gleichmäßig und mindert Spitzlichter. So wirken Räume höher, freundlicher und benötigen am Nachmittag weniger Beleuchtung, insbesondere in tieferen Zonen hinter dem Fensterband.
Böden, die nicht blenden
Mittelhelle, leicht matte Bodenoberflächen vermeiden harte Reflexe. Sie tragen zu einer behaglichen Lichtbalance bei, in der Kontraste lesbar bleiben, ohne die Augen zu ermüden oder Bildschirme zu überstrahlen.
Natürliche Materialien, warme Stimmung
Holz, Kalkputz und Leinen modulieren Licht sanft. Ihre feine Textur bricht Reflexionen, erzeugt Tiefe und bringt eine organische Wärme, die mit dem Tagesverlauf lebendig mitschwingt und den Raum spürbar beruhigt.
Pflanzen, Außenräume und Mikroklima: Schatten mit Sinn
Laubbäume als natürlicher Sonnenschutz
Im Sommer spenden Laubbäume Schatten, im Winter lassen sie Licht durch. Gepflanzt vor Südfassaden entsteht ein natürlicher, atmender Filter, der Helligkeit erhält und die Überhitzung spürbar reduziert.
Pergolen und Rankhilfen
Leichte Pergolen mit begrünten Lamellen formen wandernde Lichtmuster. Sie schaffen Aufenthaltsqualität im Außenraum und dämpfen die Sonnenlast vor Fenstern, bevor sie den Innenraum energietechnisch belastet.
Innenraumgrün und Lichtpsychologie
Pflanzen reagieren auf Licht und machen dessen Qualität sichtbar. Ihr Schattenwurf beruhigt, ihr Grün balanciert helle Flächen. Teile deine Lieblingspflanzen für Fensterbänke und erfahre, welche Arten diffuses Licht lieben.
Reduzierte Kunstbeleuchtung senkt Energiebedarf und Abwärme. Kombiniert mit tageslichtabhängiger Regelung und Präsenzsensorik entsteht ein System, das Komfort steigert, Kosten senkt und Wartung vereinfacht.
Normen: EN 17037 und DIN 5034
Diese Regelwerke geben Ziele für Tageslichtversorgung, Ausblick, Blendung und Sonnenschutz. Sie bieten Planungssicherheit und helfen, Qualität nachweisbar zu machen und auch Bauherren von guten Lösungen zu überzeugen.
Messbar machen: Simulation und Monitoring
Tageslichtsimulationen zeigen, wie tief Licht wirklich reicht. Nach Bezug liefern Sensoren reale Daten. Teile deine Erfahrungen mit Tools und Messgeräten – welche Software hat dir Entscheidungen erleichtert?